OFFENER BRIEF an Fred Krüger (Fraktionsvorsitzender „Bürgerfraktion Gemeinde Halbe“)

Sehr geehrter Herr Krüger,

da die Gemeindevertretung Halbe – genauer gesagt, die Vertreter der Fraktion „Bürgerfraktion Gemeinde Halbe“ und Sie als Fraktionsvorsitzender – sich vehement und bisher unbeirrbar für den „Windpark Freidorf“ einsetzten und zugleich eine Einwohnerbefragung in der Gemeinde Halbe seit 16 Monaten verhindern, hat sich der Ortsbeirat Freidorf entschlossen, die Einholung eines Meinungsbildes zu diesem Thema in Freidorf selbst durchzuführen.

Da sich aber nicht der ganze Ortsbeirat Freidorf an den vorbereitenden Arbeiten beteiligt hat, wurde diese Befragung durch die Einwohnerinitiative „Freidorf ist gefragt“ am 27. April 2025 nach dem Muster der Einwohnerbefragung in Münchehofe und mit ähnlicher Fragestellung durchgeführt.

Das Ergebnis scheint mir eindeutig. Mit jenen Stimmen, die sich für „Solarparks“, aber gegen „Windkraftanlagen“ im Landschaftsschutzgebiet aussprechen, lehnen 90,3 Prozent der Befragten die von Ihnen und Firma „Energiequelle“ geplanten Windkraftanlagen ab.

Sie selbst werden in der „MAZ“ vom 27.11.2024 mit den Worten zitiert, daß es „unwahrscheinlich sei, daß die Bürger gegen den Windpark stimmen würden“.
Die Wirklichkeit in Freidorf zumindest sieht aber deutlich anders aus und fordert geradezu heraus, jetzt entweder tatsächlich einer Einwohnerbefragung zum „Windpark Freidorf“ in der Gemeinde Halbe zuzustimmen oder gänzlich zu signalisieren, keine weitere Positiv-Planung in dieser Sache mehr vorantreiben zu wollen. Denn Sie stehen im Wort, gaben vor, die Mehrheit zu vertreten und haben bisher, anstatt sich zu behaupten, die Rolle des Beleidigten gespielt, der aus Trotz nicht mit mir und den Gemeindevertretern der Fraktion „Bündnis Bürgerwille und Naturpark“ sprechen will.

Daher appelliere ich an Ihre Vernunft und daran, die Lage neu zu überdenken, neu zu beurteilen und in der Sache endlich klar Stellung zu beziehen, ohne neue Ausreden und Ausflüchte zu bemühen.

Das Eingeständnis, nicht die Mehrheit der Bevölkerung in einer Angelegenheit auf seiner Seite zu haben, ist keine Niederlage, sondern eine sachliche Feststellung, die einem dem Gemeinwohl verpflichteten Gemeindevertreter den Entschluss in Wirklichkeit erleichtert und die volle Verantwortung von ihm nimmt.

Für uns, den Ortsbeirat Freidorf, hat sich angesichts der Eindeutigkeit des Befragungsergebnisses ebenfalls eine neue Lage mit der wirklichen Gewissheit ergeben, dass den meisten Menschen hier der Erhalt unserer wunderschönen Landschaft und Natur wichtiger ist, als etwas Geld.

Mit den besten Grüßen

Reinhard Golibersuch
(Ortsvorsteher Freidorf)