
Die Wälder in unserem Naturpark sind die Heimat zahlreicher Pflanzen und Tiere, aber auch ein Ort für uns Menschen, um Kraft zu tanken. Es handelt sich also um einen Rückzugsort sowie eine Energiequelle für Mensch und Natur.
Die Errichtung von 46 Windkraftanlagen mit einer Höhe von 260 m auf dem Gebiet der Stadt Teupitz (zusätzlich zu den geplanten 34 Windkraftanlagen der Gemeinde Halbe) würde der Erzeugung von Energie dienen, die weit über den Bedarf der hier ansässigen Haushalte, Firmen und Einrichtungen hinausgeht. Die dafür notwendigen Waldrodungen dienen also vorrangig den wirtschaftlichen Interessen der Investoren und der Waldeigentümer sowie der Energieerzeugung für entfernt liegende Gebiete. Der Lebens- und Erholungsraum Wald vor Ort wird hierfür jedoch massiv beeinträchtigt. Es stellt sich daher die Frage, warum dies hier passieren soll. Dies gilt insbesondere, da der Teilregionalplan Windenergienutzung Spreewald-Lausitz eine Windenergienutzung im Naturpark Dahme-Heideseen gar nicht vorsieht. Die Regionale Planungsgemeinschaft Lausitz-Spreewald hat in ausreichender Menge geeignete Gebiete außerhalb von Landschaftsschutzgebieten festgelegt. Für den Naturpark Dahme-Heideseen ist explizit vorgesehen, die zugehörigen Flächen von Windkraftanlagen freizuhalten. Dennoch steht der derzeit geplante Windparkt auf dem Gebiet des Naturparks Dahme-Heideseen. Warum ist das so?
Für den Teilregionalplan Windenergienutzung Spreewald-Lausitz liegt seit dem Jahr 2020 eine Verfahrensverzögerung vor, so dass eine Gesetzeslücke entstand. Diese Gesetzeslücke, in Kombination mit dem im Jahr 2022 von der Bundesregierung beschlossenen Ausbau von Wind- und Solarenergie bzw. den damit einhergehenden Gesetzesänderungen, verursachte bei Investoren Goldgräberstimmung und Zeitdruck. Tritt der Teilregionalplan in Kraft, wird es für Investoren schwierig bis unmöglich in Naturparks und anderen nicht für Windkraft ausgewiesenen Gebieten Windparks zu errichten. Dies führt dazu, dass die aus gutem Grund nicht für Windenergie ausgewiesenen Gebiete, wie Naturparkflächen, von den Investoren derzeit als Vorranggebiete behandelt werden. Verdrehte Welt! Mancherorts befinden sich die Windkraftanlagen zu 90 % außerhalb der Flächen, welche als Windvorrangflächen vorgesehen sind [Quelle: Artikel „Windrad-Wildwuchs im Wettlauf mit Gesetzesänderung“ der Lausitzer Rundschau vom 08.02.2025].
Die Größe der in unseren Wäldern geplanten Windparks (Höhe und Anzahl der Windkraftanlagen) ist beispiellos. 260 m hohe „Riesenwindräder“ der neusten Höhengeneration waren bisher nur im Offshore-Bereich üblich. Die hier geplante Art und Anzahl der Anlagen ist mit dem Sinn und Zweck eines Naturparks völlig unvereinbar. Ferner sieht die deutsche Rechtsprechung derartige Projekte zunehmend kritischer (z.B. Gesetz vom 29.01.25 Bundestags-Drucksache 20/14777) und es bestehen Interessenskonflikte mit internationalen Recht (z.B. EU-Green-Deal und IPBES-Vertrag von Montreal).
Doch die Verwandlung unseres waldreichen Naturparkgebiets in einen Windpark mit „Industriecharme“ kann noch verhindert werden! Für die großen Profiteure der Windkraftanlagen (Investoren und Waldbesitzer) sind die Projekte zwar schon beschlossene Sache. Realisiert werden können die Projekte aber nur, wenn wir als Bürger das zulassen. Sie haben also die Wahl. Sie können zuschauen, wie in unseren Wäldern kilometerlange Transportwege, zahlreiche Kahlstellen und 260 m hohe Windkraftanlagen errichtet werden. Sie können es hinnehmen, dass unser Wildtierbestand und die Anwohner neben diesen Industrieanlagen leiden (Schlagschattenwurf, hörbarer und spürbarer Lärm, etc.). Sie können es erlauben, dass der Abrieb der Rotorblätter unsere Waldböden, unsere Seen und alle angrenzenden Flächen mit Ewigkeitschemikalien verunreinigt (Stichworte PFAS, Phthalate, Mikroplastik) und diese sich später in unserer Nahrungskette anreichern (Grundwasser, Fisch, Wild, etc.). Wenn Sie all das in unserem Naturpark aber nicht möchten, können Sie auch etwas dagegen tun. Sie können sich über die Folgen der Windkraftanlagen im Naturpark informieren und Sie können Ihrer Stimme Gehör verschaffen. Für beides engagiert sich die Bürgerinitiative „Rettet den Naturpark Dahme-Heideseen“.